Mit dem Abschluss der ersten drei wiederaufgebauten Brücken in Heppingen, Bad Neuenahr und Bachem im Verlauf der nächsten Monate und des kommenden Jahres werden wichtige Verkehrsachsen im Stadtgebiet hochwassergeschützt und zukunftsgerichtet wiederhergestellt. Damit der Brückenbau weiter voranschreiten kann, wurden in der letzten Sitzung des Stadtrates die Entwurfsplanungen für drei weitere Brücken im Stadtgebiet vorgestellt und angenommen.
Obertorbrücke: Hubtechnik für mehr Hochwasserschutz
Mit dem Wiederaufbau der Obertorbrücke in Ahrweiler ist die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG) betraut; die Planung obliegt dem Büro Schlaich, Bergermann und Partner aus Stuttgart. Position und Gestaltung der neuen Brücke werden aus Beweggründen des Hochwasserschutzes angepasst. So wurde die neue Trasse nördlich der Ahr an die derzeitigen Arbeiten an der Carl-von-Ehrenwall-Allee und südlich an den Baumbestand der Brückenstraße angepasst, um einen nachhaltigen Gewässerausbau der Ahr zu ermöglichen. Die einfeldrige Hubbrücke (ohne Pfeiler im Gewässer) wird konzipiert für die Nutzung durch Radler und Fußgänger im Begegnungsverkehr. Mit knapp 53,5 Metern wird sie etwa zwei Meter länger als ihre Vorgängerin und auch mehr nutzbare Verkehrsfläche bieten. Besonderheit ist die erstmalige Umsetzung einer sogenannten Hubbrücke im Ahrtal, deren Überbau im Falle eines nahenden Hochwassers innerhalb von 15 Minuten aus dem Gefahrenbereich herausbewegt werden kann. Ein Bewilligungsbescheid für die Finanzierung aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ in Höhe von rund 3.74 Millionen Euro liegt vor. Der Baubeginn soll Ende 2025 erfolgen, die Fertigstellung ist bis Ende 2026 vorgesehen.
Neue Maria-Hilf-Brücke wird deutlich länger
Auch für den Wiederaufbau der Maria-Hilf-Brücke in Bad Neuenahr sind die AuEG und das Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner im Einsatz. Genau wie die Obertorbrücke soll sie in Gestalt einer Hubbrücke umgesetzt werden, die bei Hochwassergefahr angehoben werden kann. Diese Variante ist zudem wirtschaftlicher und ermöglicht den Verzicht auf lange Rampen. Zudem wird die neue Brücke 22 Meter weiter ahrabwärts entstehen als das ursprüngliche Bauwerk, weil in diesem Bereich im Rahmen des Gewässerwiederherstellungskonzeptes ein Prallufer entstehen wird. Die neue Brücke überspannt die Ahr mit einer Länge von 53,50 Metern wie bereits vor der Flut ohne Mittelpfeiler im Gewässer, ist jedoch ganze 22,50 Meter länger. Die vorgesehene Ausstattung mit Beleuchtung ermöglicht freie Sicht auf die Ahr und den direkten Bezug zum Wasser. Die Gestaltung passt sich in die Umgebung ein und spannt zudem einen Bogen zur alten Brückenkonstruktion. Ein Bewilligungsbescheid für die Finanzierung aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ in Höhe von rund 3.13 Millionen Euro liegt vor, für die Konstruktion als Hubbrücke wird jedoch noch ein Änderungsantrag gestellt. Der Baubeginn soll im ersten Quartal 2026 erfolgen, die Fertigstellung ist für Ende des ersten Quartals 2027 vorgesehen.
Casinobrücke: Harmonische Einbindung
Die Neuplanung der Casinobrücke in Bad Neuenahr war bereits im Rahmen des Planungswettbewerbs „Brückenschlag“ enthalten, den das Büro Schlaich Bergermann und Partner mit einem von insgesamt 14 eingereichten Entwürfen gewonnen hat. Die Gesamtplanung sieht vor, dass sich der Neubau optisch harmonisch in ihre Umgebung einfügen wird. Auch die Casinobrücke wird ahrabwärts versetzt und wird sich durch die Integration einer Hubfunktion im Ernstfall selbst bei einem extremen Hochwasserereignis aus dem Gefahrenbereich entfernen lassen, sodass keine Abflussbarriere entsteht. Mit 40 Metern wird diese Brücke nur etwa 1,80 Meter länger als ihre Vorgängerin und wird auf die Nutzung durch Rad- und Fußverkehr ausgelegt. Ein Bewilligungsbescheid für die Finanzierung des Neubaus aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ in Höhe von rund 2.63 Millionen Euro liegt vor. Der Baubeginn soll im ersten Quartal 2026 erfolgen, die Fertigstellung ist für Ende des ersten Quartals 2027 vorgesehen.