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27.01.2021

Quartiersentwicklung St. Pius-Straße:

Wohnraum für Alle – Stadt schließt Vertrag für Großbauprojekt und sichert langfristig bezahlbaren Wohnraum

So soll das neue Quartier einmal aussehen Grafik: Plan74 Gruppe

Das Quartier St. Pius-Straße mit einer Grundstücksfläche von ca. 12.163 m² wird eines der Vorzeigeprojekte der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Gemeinsam mit der Basler Lebensversicherungs-AG als Investor und der Plan 74 Gruppe aus Neuwied als Projektentwickler und Generalübernehmer treibt die Stadt ein ambitioniertes und zugleich ökologisch und soziales Bauprojekt voran.

Ökologisches, soziales und wirtschaftspolitisches Versprechen

Das städtebauliche Großprojekt in unmittelbarer Nähe der Erich-Kästner-Schule umfasst insgesamt elf Mehrfamilienhäuser in denen mindestens 130 neue Mietwohnungen entstehen sollen. Elementarer Teil der Planung ist auch eine eigene Kindertagesstätte mit drei Gruppen, die den wachsenden Bedarf im Umfeld sowie im Quartier selbst abdeckt. Sofern sich Betreiber finden, soll es auch Nahversorgungseinrichtungen wie beispielsweise eine Bäckerei oder einen Kiosk im neuen Quartier St. Pius-Straße geben.

Vertraglich geregelt ist, dass diese Wohnungen in den kommenden 20 Jahren nur an Personen und deren Familien vermietet werden, die im Stadtgebiet angestellt oder die bereits länger als zwei Jahre Einwohner:innen der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sind. „Wir wollen damit gezielt den Wohnungsengpässen in der Stadt begegnen und Arbeitnehmer:innen und Bürgern die Möglichkeit geben, neue und vor allem bezahlbare Wohnangebote wahrzunehmen“, so Bürgermeister Guido Orthen.

Entscheidend sind die Mietvereinbarungen: Vertraglich zugesichert worden ist, dass die vereinbarten Mieten bis zum Jahr 2042 nur um einen bestimmten Prozentsatz angehoben werden dürfen. So ist sichergestellt, dass die Bewohner:innen ihre Mietkosten langfristig planen können. Darüber hinaus sind mindestens 27 Prozent der entstehenden Wohnfläche nach den Festsetzungen und Bestimmungen des staatlich geförderten Wohnungsbaus herzustellen und zu vermieten.

Um einen Teil der Wohnungen auch für Menschen mit Einschränkungen oder einer Behinderung bewohnbar zu machen, ist eine Kooperation mit Dienstleistern der Eingliederungshilfe geplant. Diese sollen beim Konzept für Wohnraumbedarf für Menschen mit Behinderung beratend wirken. Darüber hinaus soll es in den Gebäuden auch eine Tagespflege für demenziell erkrankte Personen geben.

„Dass wir eine gemeinsame vertragliche Grundlage finden konnten, die all dies sicherstellt und wir darüber hinaus klimapolitische Ziele festlegen konnten, freut uns umso mehr. Damit ist das Bauprojekt Stadtquartier St.-Pius-Straße gleichermaßen ein ökologisches, soziales und wirtschaftspolitisches Versprechen an die Bürger:innen der Stadt“, berichtet Orthen weiter. Insbesondere gehe es hier darum, Wohnraum für in der Stadt arbeitende Menschen zu schaffen und damit gleichzeitig auch um die Erhöhung der Attraktivität des Wirtschafts- und Wohnstandorts Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Nachhaltiges Bauprojekt mit Blick auf das Klima

Denn neben den bereits angesprochenen Vertragsinhalten spielt das Thema Klima eine gewichtige Rolle. So werden beim Bau in großem Umfang nachwachsende Rohstoffe verwendet. Neben einem Car-Sharing-Angebot für die Bewohner:innen sollen ca. 35 Ladestationen für E-Autos entstehen. Der Anschluss an die Fernwärme soll genau wie die Dachbegrünung und einer Photovoltaikanlage eine Zertifizierung der deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen (DGNB) sichern. Die Vertragspartner haben sich darauf geeinigt, dass die goldene Zertifizierung der DGNB angestrebt wird.

Peter Happ, Geschäftsführer der für das Projekt verantwortlichen plan74-Gruppe aus Neuwied: „Uns liegt eine besonders nachhaltige, ökologische und energieeffiziente Bauweise sehr am Herzen. Seit vielen Jahren ist das wesentlicher Bestandteil all unserer Bauprojekte. Umso mehr freue ich mich, an diesem tollen Standort mit der Basler Versicherung einen zuverlässigen Partner gefunden zu haben, dem Nachhaltigkeit und eine dauerhafte Werthaltigkeit wichtiger ist als das letzte bisschen Rendite.“

Andreas Cordes, bei der Balser Versicherung für den Fachbereich Immobilien verantwortlich, ergänzt:

„Die Basler Versicherungen sind mehr als eine traditionelle Versicherung. Im Fokus unserer Geschäftstätigkeit stehen die sich wandelnden Sicherheits- und Dienstleistungsbedürfnisse der Gesellschaft. Unsere rund 1.500 Mitarbeiter fokussieren sich deshalb auf die Wünsche unserer Kunden und Vertriebspartner. Die Marke Basler steht für Sicherheit, Einfachheit und Partnerschaft. Ein kundennaher Service sowie innovative Produkte und Dienstleistungen machen die Basler zur ersten Wahl für alle Menschen, die sich einfach sicher fühlen wollen. Mit Sitz und Kompetenzzentrum Nichtleben in Bad Homburg sowie dem Kompetenzzentrum Leben in Hamburg agieren wir als servicestarker Privatkundenversicherer und als qualitätsorientierter Anbieter im Firmenkundengeschäft mit hoher Expertise im Underwriting. 

Die Basler Versicherungen gehören zur Baloise Group, Basel (Schweiz) und hatten 2019 ein Geschäftsvolumen von 1,21 Milliarden Euro. Im Bereich Kapitalanlagen werden rd. 40 Geschäfts- und Wohnhäuser der Unternehmensgruppe direkt kaufmännisch und technisch, sowie weitere Bestände in Grundstücksgesellschaften, Beteiligungen und Immobilienfonds im Gesamtwert von rd. 1,2 Mrd. € betreut.“

Auch die Fraktionsvorsitzenden haben sich zum neuen Quartier geäußert:

Christoph Kniel (CDU)

„Die CDU Fraktion sieht in der Quartiersentwicklung St.-Pius-Straße ein Projekt, das unter vielen Gesichtspunkten zukunftweisend für unsere Stadt sein wird. Der solvente Investor erstellt Objekte zum Zwecke der langfristigen Vermietung von Wohnungen in verschiedensten Größen- und Ausstattungen, für unterschiedliche soziale und arbeitsmarktorientierte Gruppen und Belange, in sehr ordentlicher und ansprechender Architektur. Das auch eine Drei-Gruppen-Kindertagesstätte mit geplant wird, hilft nach Auffassung der CDU mögliche diesbezügliche Engpässe zu entschärfen.“

Wolfgang Schlagwein (B´90/Grüne)

„Mit dem Stadtquartier St. Pius hält der nachhaltige Mietwohnungsbau auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler Einzug. Von rund 150 Mietwohnungen fast 30 % sozialer Wohnungsbau, alle im KfW 55 Standard (oder besser), vorgefertigte Holzrahmenbauweise, Dachbegrünung, 250 kw Photovoltaik mit Solarspeicher, Ladestationen und Mieterstrom, E-Carsharing, Regenwassernutzung und örtliche Versickerung, zentrale Plaza und Gemeinschaftsräume - durch die Bank die richtige Richtung.“

Werner Kasel (SPD)

„Lange Zeit führte der Mietwohnungsbau in unserer Stadt eher ein Randdasein. Jetzt entstehen erstmals seit Jahrzehnten wieder bezahlbare Mietwohnungen in nennenswertem Umfang. Dies in einem auch architektonisch, ökologisch und wohnstrukturell ebenso ambitionierten wie nachhaltigen Projekt. Dass auf unser Betreiben hin mehr als ein Viertel der Wohnungen sozial gefördert werden, wird auch Menschen mit niedrigeren Einkommen bessere Wohnungschancen eröffnen.“

Gregor Sebastian (FWG)

„Zum ersten Mal können wir hier bezahlbaren Wohnraum mit einem größeren Anteil an kleinen Wohnungen für alle Bürgerinnen und Bürger anbieten.“

Rolf Deißler (FDP)

„Die FDP in Bad Neuenahr-Ahrweiler verbindet mit der Umsetzung des geplanten Bauvorhabens große Erwartungen. Hier wird zum einen bezahlbarer Wohnraum mit 27 % Sozialwohnungen geschaffen, wobei insbesondere bei den Vermietungen Bürger der Stadt oder Menschen, die in der Kreisstadt arbeiten, berücksichtigt werden sollen. Zum anderen wird das gesamte Bauvorhaben unter Wahrung aller derzeit denkbaren ökologischen Gesichtspunkte errichtet. Das (mit Fördermitteln unterlegte Projekt) wird unsere Stadt noch attraktiver und interessanter machen und dazu beitragen, einer Ausrichtung nur auf Besserverdienende zu begegnen. Dass ein großer Versicherungskonzern als Investor auftritt, zeigt zudem die Attraktivität der Stadt und kann eine Signalwirkung für andere potenzielle Investoren sein, dass auch ein sozialer Mietwohnungsbau zukunftsfähig und rentabel sein kann.“