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10.11.2020

Baustellen im Stadtgebiet:

Kooperationsvertrag sichert gemeinsame und wirtschaftliche Vorgehensweise

Die Stadtverwaltung erreichen aktuell vermehrt Anfragen und Schreiben von Bürgern, die auf die Baustellensituation im Stadtgebiet hinweisen und Rückfragen zur Vorgehensweise haben.

Die Stadtverwaltung möchte die Anfragen der Bürgerinnen und Bürger transparent und fachgerecht beantworten. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, zentrale Fragen in diesem Zusammenhang öffentlich zu beantworten.

„Warum werden Straßen und Bürgersteige nach vormaligem „Zuschütten“ erneut geöffnet?“

Straßenzüge bzw. Bürgersteige müssen in verschiedenen Etappen hergestellt werden. Das hängt zum einen damit zusammen, dass verschiedene Gewerke von unterschiedlichen Auftraggebern, wie beispielsweise Wasser-, Strom-, oder Gasleitungen abschnittsweise und in verschiedenen Höhenlagen und mit entsprechenden Abständen untereinander eingebaut werden müssen. Hierzu gibt es entsprechende Vorgaben aus der Normung. Sie werden z.B. so über den Straßenraum verteilt, dass im Falle eines Schadens oder einer notwendigen Reparatur schnell gehandelt werden kann, ohne eine benachbarte Leitung in Mitleidenschaft zu ziehen.

Daher, dass die Gewerke über den Straßenraum verteilt werden, muss die Verkehrsfläche nach Einbau eines jeden Gewerks zwingend verdichtet werden, damit ein späteres Absacken der Leitungen und der Fahrbahn infolge des Lasteintrags durch die Fahrzeuge verhindert werden kann.

Zum anderen müssen nach Fertigstellung eines Gewerks gegebenenfalls Einfahrten von Anwohnern wieder kurzzeitig hergestellt werden, um die Zufahrt zu den Grundstücken zu ermöglichen. Darüber hinaus muss auch die Zufahrt und das Befahren der Baustelle für die beteiligten Firmen selbst durchgängig möglich sein – Stichwort: Sicherstellung Anlieger- und Baustellenverkehr. 

„Wie werden die Arbeiten von der Stadt koordiniert?“

Früher wurden teilweise bereits fertiggestellte Straßen beispielsweise für das Verlegen einer neuen Telekommunikationsleitung erneut aufgerissen. Um dies heutzutage zu verhindern, wird im Rahmen der derzeit im Stadtgebiet durchgeführten Baumaßnahmen standardmäßig im Vorfeld einer jeden Maßnahme der Bedarf aller im Straßenkörper vorhandenen Leitungsträger koordiniert und durch einen Kooperationsvertrag ein gemeinsames Vorgehen zur Erneuerung der gesamten tiefbautechnischen Infrastruktur verabredet. So wird eine gemeinsame und wirtschaftliche Vorgehensweise sichergestellt.

So werden, wie beispielsweise beim Projekt „Aktive Stadtzentren“ in Bad Neuenahr, gleich sieben verschiedene Leitungssysteme (Schmutzwasserkanal, Regenwasserkanal, Wasser-, Telekommunikations-, Fernwärme-, Strom- und Gasleitung) in einem großen Bauprojekt neu verlegt, bevor ein neuer Straßenkörper darüber hergestellt wird. Damit wird ein erneutes Aufreißen einer fertiggestellten Straße durch koordiniertes Handeln bereits im Vorfeld verhindert.

„Warum dauern die Arbeiten so lange?“

Am Beispiel der Verlegung einer Wasserleitung lässt sich der langwierige Prozess beispielhaft darstellen. Im Zuge der Tiefbaumaßnahme muss die Straße auf einer bestimmten Höhe, die sich von Gewerk zu Gewerk (Wasser, Gas, Kanal usw.) unterscheidet, ausgehoben werden, um dann eine Längsleitung zu verlegen, die später als neue Hauptleitung dienen soll. Ist dieser Arbeitsschritt im jeweiligen Straßenabschnitt fertiggestellt, wird die neu verlegte Wasserleitung zuerst - im Rahmen einer Dichtigkeitsprüfung - auf die ordnungsgemäße Verlegung geprüft. Im sich anschließenden nächsten Schritt, erfolgt eine Beprobung der Trinkwasserqualität durch ein unabhängiges Labor. D. h., die Wasserqualität in der neu verlegten Wasserleitung wird kontrolliert und von dem Labor mikrobiologisch ausgewertet. Bei einem ordnungsgemäßen Ergebnis - Grundlage hierfür ist die deutsche Trinkwasserverordnung - kann die neue Wasserleitung in Betrieb genommen werden. Ist dies sichergestellt, werden jeweils Kopflöcher ausgehoben, um neue Hausanschlüsse von der alten auf die neue Wasserhauptleitung umzubinden. Erst wenn der neue Wasserhausanschluss an die Häuser fertiggestellt ist, kann die alte Wasserhauptleitung schrittweise zurückgebaut und final entfernt werden. Diese Vorgehensweise im Bauablauf dient einer dauerhaften Belieferung unserer Bürgerinnen und Bürger mit dem Lebensmittel Nummer eins, dem Trinkwasser.

In der Zwischenzeit von teils ein bis zwei Wochen, die alleine für die Beprobung der Leitungen und somit für die Sicherstellung einer hohen Wasserqualität benötigt wird, muss die Baustelle für die handelnden Akteure und Firmen befahrbar bleiben, sodass ggf. geöffnete Straßenabschnitte zuerst wieder verfüllt werden müssen, um einen reibungslosen Baufortschritt für die weiteren Gewerke zu ermöglichen und um auch diese im Rahmen des Gesamtprojektes weiterhin wirtschaftlich ausführen zu können. Dies stellt für die Bürgerinnen und Bürger und der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler als Auftraggeber, eine kompakte und wirtschaftliche Durchführung von wichtiger tiefbautechnischer Infrastruktur dar.

„Die Baustellen im Stadtgebiet sind eine Zumutung!“

Die Baustellen führen zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr aber vor allem auch zu Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Diese erfordern ein hohes Maß an Geduld und Verständnis. Dessen sind wir uns wohl bewusst. Dennoch bleibt festzuhalten, dass wir aktuell, auch im Zuge der Landesgartenschau, teils geförderte Infrastrukturmaßnahmen auf den Weg bringen, die zukunftsweisend für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sind. Für die Umsetzung dieser Projekte benötigen andere Kommunen oft Jahrzehnte. Durch die teils erhebliche Förderung aber auch durch die Bereitstellung eigener finanzieller Mittel treiben wir den Infrastrukturausbau in unserer Stadt mit großen Schritten voran.

Die momentanen Einschränkungen, die, so ehrlich muss man es sagen, bis zum Start der Landesgartenschau noch andauern werden, sind der Preis, den wir für eine zukunftsfähige Stadt zahlen. Sehen Sie die Baustellen daher nicht nur als Hindernis, sondern auch als ein Mittel zum Zweck, als eine gute Möglichkeit, die Stadt gemeinsam voranzubringen.