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18.04.2013

Stolperstein in Heimersheim gestohlen

Bürgermeister Guido Orthen nimmt Stellung  

18. April 2013

„Nachdem jetzt klar ist, wer die Tat begangen hat, bin ich jedenfalls erleichtert“, sagte Bürgermeister Guido Orthen, „auch wenn der Dieb noch flüchtig ist.“ Die Nachricht darüber, dass in der Nacht zum Donnerstag ein Stolperstein entwendet wurde, hatte im Rathaus zuvor Bestürzung ausgelöst.

Orthen hatte in einer ersten Reaktion betroffen reagiert:  „Das ist unfassbar, ein solcher Diebstahl ist absolut beschämend. Die Stadt hat Strafantrag gestellt.“ „Es scheint, dass unsere Bürger für die `Stolpersteine´ in unserer Stadt sensibilisiert sind. Der wachsame Blick eines Anwohners hat jedenfalls dazu beigetragen, dass die Fahndung eingeleitet werden konnte“, so der Bürgermeister weiter.

Der gestohlene „Stolperstein“ ist einer von insgesamt sechs, die erst am Mittwoch, 10. April, im Stadtteil Heimersheim verlegt worden waren. Der Kölner Künstler und Projektinitiator Gunter Demnig hatte diese in der Bachstraße an den Häusern 13 und 41 für die jüdischen Familien Borg und Kahn in den Boden eingelassen. Der Gedenkstein erinnerte an Ilse Kahn, geboren 1924. Sie wurde 1942 mit 18 Jahren  gemeinsam mit ihren Eltern Salomon Kahn und Klara Kahn nach Krasnicyn deportiert. In Heimersheim hatte Ilse Kahn bis März 1938 die Volksschule besucht und einen regulären Abschluss nach der achten Klasse absolviert. Ihre beiden älteren Geschwister Bella und Hugo konnten mit Hilfe von Verwandten noch vor 1938 in die USA flüchten.

Die Stolpersteine sind mit einer Messingplatte und einer Gravur versehen. Sie erinnern an den früheren Wohnstätten an das Schicksal früherer jüdischer Mitbürger, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert und ums Leben gebracht wurden. Bisher hat Gunter Demnig bei zwei Terminen in den Stadtteilen Bad Neuenahr und Heimersheim insgesamt 42 Stolpersteine  in den Boden eingebracht.

Der städtische Betriebshof hatte nach Bekanntwerden des Diebstahls umgehend reagiert und noch am Morgen als Übergangslösung einen Pflasterstein an der Schadensstelle eingebaut. Diese Maßnahme dient der Sicherheit von Passanten.