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Beitragsreihe Klimaschutzmanagement der Stadt

 

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95% gegenüber dem Wert von 1990 zu reduzieren. Aus diesem Grund hat auch die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler seit 2017 ein Klimaschutzkonzept, welches der Unterstützung des ambitionierten Ziels dienen soll.

Im Klimaschutzkonzept der Stadt werden die globalen Anforderungen in konkrete lokale Maßnahmen umgesetzt. Das Klimaschutzmanagement https://www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/buergerservice/klimaschutzmanagement/ integriert das Thema innerhalb der Verwaltung der Stadt und kooperiert mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft um die gesetzten Ziele zu erreichen. Zudem ist das Klimaschutzmanagement Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger zu den Themen Energiesparen, Energieeffizienz, und Klimaschutz. Bad Neuenahr-Ahrweiler verpflichtete sich bereits 2016, die CO2 Emissionen bis 2020 um 34 % und bis 2050 um 80 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu senken.

In wiederkehrenden Informations- und Textbeiträgen, wollen wir darauf eingehen, welchen Beitrag Bürgerinnen und Bürger im täglichen Leben zum Klimaschutz leisten können. So sollen neben der Sensibilisierung für die Themen auch konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und vorgestellt werden (Geschäfte, Unternehmen, Projekte usw.).

 

 

01 - Müllvermeidung

Noch bis zum 24. November läuft die Europäische Woche der Abfallvermeidung unter dem Motto „Wertschätzen statt wegwerfen – miteinander und voneinander lernen“. Wie wichtig ein gemeinsames Bewusstsein für die Müllvermeidung ist, zeigen aktuelle Zahlen. Denn sicher ist: Wir produzieren zu viel Müll.

Deutschland ist Spitzenreiter bei der Produktion von Verpackungsmüll pro Kopf in Europa. 220,5 Kilogramm hat jeder Bürger im Jahr 2016 produziert. 2017 waren es sogar 226,5 Kilogramm pro Person. Damit ist im Jahr 2017 mit 18,7 Millionen Tonnen so viel Verpackungsmüll angefallen wie nie zuvor. Knapp die Hälfte des Gesamtaufkommens am Verpackungsmüll stammt dabei von privaten Endverbrauchern:

„Wir verbrauchen viel zu viele Verpackungen. Das ist schlecht für die Umwelt und für den Rohstoffverbrauch. Wir müssen Abfälle vermeiden, möglichst schon in der Produktionsphase. Auf unnötige und unnötig materialintensive Verpackungen sollte deshalb verzichtet werden. Häufig sieht man aber das Gegenteil und selbst die Zahnpastatube ist nochmal verpackt. Wir brauchen viel mehr Mehrweg, nicht nur bei Sprudel und Bier. Auch den Kaffee kann man im Mehrwegbecher mitnehmen und wer sein Essen mitnimmt, sollte das auch in Mehrwegbehältern tun können,“ so Maria Krautzberger, Präsidentin des Umwelt Bundesamts.

Einhergehend mit dem Klimaschutzkonzept der Stadt gilt es bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler das Bewusstsein für das Thema der Müllvermeidung zu schaffen und zu schärfen. Gleichzeitig sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie dem Trend der steigenden Verpackungsmüllbelastung entgegengewirkt werden kann.

Bereits seit einiger Zeit gehen viele Betriebe in Bad Neuenahr-Ahrweiler gezielt den umweltbewussten Weg und bieten den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit auf Verpackungsmüll zu verzichten. Ein weiterer Betrieb soll jetzt entstehen:

In Zeiten des Klimawandels und der Debatte über die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lebensweise ist ein Unverpackt-Laden, der gezielt auf Verpackungsmüll verzichtet, ein spannendes und gern gesehenes Projekt in der Innenstadt von Bad Neuenahr. Ein verpackungsfreier Supermarkt, der nach den Wünschen von Jung-Unternehmer Yannick Schlottau zukünftig in Bad Neuenahr eröffnen soll, bietet den Bürgern die Möglichkeit, Plastikmüll beim Einkaufen weitestgehend zu vermeiden.

Der Vorteil eines Unverpackt-Ladens liegt in der Müllvermeidung bzw. Müllreduzierung durch den Einkauf ohne unnötige Einweg-Umverpackungen, da die gewünschten Produkte in mitgebrachte Mehrwegbehälter (Gläser, Flaschen, Vorratsbehälter) abgefüllt werden können. Eingekauft werden die Waren in Großmengen und soweit möglich in Pfandsystemen. So kann bereits beim Wareneinkauf möglichst viel Einweg-Verpackungsmaterial eingespart werden. Das grammgenaue Einkaufen ist ein weiterer Vorteil, der der allgemeinen Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt, da Kunden die Möglichkeit haben, nur so viel abzufüllen wie sie benötigen“, so Schlottau zu seiner Unternehmensidee.

„Einkaufen ohne Plastikmüll zu produzieren, ist ein kleiner aber durchaus effektiver Beitrag zum Klimaschutz. In jeder Umverpackung eines Produkts stecken fossile Ressourcen, entweder als Material oder in Form der Energie, die für die Produktion notwendig war. Ziel ist es, die Produktion von kurzlebigen Verpackungen zu vermeiden. Der Unverpackt-Laden geht mit dem Thema Umwelt- und Klimaschutz, wie auch viele andere Geschäfte und Unternehmen in der Kreisstadt, vorbildlich um“, so die Klimaschutzmanagerin Rothenberger.

Darüber hinaus haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit auf regionale und hochwertige Produkte zurückzugreifen: „Das „GenussKontor-Unverpackt“ wird sich auf regionale Produkte fokussieren, um möglichst viel CO2 beim Transport von Waren einzusparen. Außerdem wird auf Bio-Qualität und bei nicht regional beziehbaren Produkten auf den fairen Handel geachtet“, erklärt Schlottau der Klimaschutzmanagerin der Stadt Silke Rothenberger und Citymanager Kevin Hengsberg. Beide waren in die Innenstadt von Bad Neuenahr gekommen, um sich über das anstehende Projekt zu informieren und ihrerseits Anreize zu geben.

Bei der Finanzierung seines Unverpackt-Ladens geht Gründer Schlottau neue Wege. Viele dieser Zero-Waste-Läden, wie auch das GenussKontor, suchen ihr Startkapital über sogenanntes Crowdfunding: „Crowdfunding ist eine Möglichkeit für Gründer, Startups und Kreative ein Projekt über eine Vielzahl an Menschen (die Crowd) zu realisieren. Der Vorteil für den Bürger liegt darin, dass er durch seine Unterstützung mitentscheidet, welches Projekt in seiner Umgebung realisiert werden kann“, so Schlottau, dessen Crowdfunding-Aufruf noch bis zum 30.11.19 läuft.

Gerade beim Einkaufen entsteht viel Plastikmüll, sei es durch Umverpackungen oder die Einkaufstüten an der Kasse. Denn allein bei der Produktion von einer Plastiktüte werden 120 Gramm CO2 freigesetzt. Aber genau hier lässt sich leicht ansetzen. Selbst mitgebrachte Behältnisse beispielsweise in Form von Stofftaschen können helfen, den Müll zu verringern.

Weitere Informationen zum Klimaschutzkonzept der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler finden Sie hier: https://www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/buergerservice/klimaschutzmanagement/ .

 

Foto (Stadt): Klimaschutzmanagerin Silke Rothenberger gemeinsam mit Yannick Schlottau (Mitte) und Citymanager Kevin Hengsberg