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23.07.2019

Stadtarchiv: "Nicht nur Gedächtnis der Stadtverwaltung“

Archiv der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr hat jetzt ebenfalls seinen Platz im ehemaligen Blankartshof in Ahrweiler

Stadtarchivar Steffen Schütze präsentiert einige der neu eingelagerten Dokumente. Foto: Karl Walkenbach/Stadt

Stadtarchivar Steffen Schütze darf sich freuen, denn ein wertvoller und bedeutender Bestand für die regionale und überregionale Geschichte hat seinen Weg ins Archiv der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gefunden: das Archiv der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN). Akten, Zeichnungen, Fotos und Bücher aus dem Zeitraum 1847 bis 2016 wurden vor einigen Wochen übernommen und sind seitdem im ehemaligen Blankartshof in Ahrweiler eingelagert.

„Wir haben hier Nachweise für einen bedeutsamen Abschnitt unserer Stadtgeschichte erhalten“, so Steffen Schütze, „insbesondere für die Entwicklung im Stadtteil Bad Neuenahr.“ Die Unterlagen der AGBN geben unter anderem Einblick in Grundstücksgeschäfte, Bilanzen, Aktienangelegenheiten und den Wasserverkauf. Zum historischen Material gehören darüber hinaus Bauakten ebenso wie Zeichnungen und Pläne, die somit die Baugeschichte der Kuranlagen, Parks, Brücken und Gebäude dokumentieren. Dass die beiden Weltkriege auch Auswirkungen auf den Kurbetrieb hatten, zeigt sich in Unterlagen zu Lazaretten und Besatzungsangelegenheiten.

Die Aktiengesellschaft und die Kurdirektoren waren stets eng mit Politik und Verbänden verbunden. „Die Beteiligung an der regionalen Politik wird an Akten aus Stadtrat und Kreistag deutlich“, so Schütze. Zudem veranschaulichen Dokumente von Bäder- und Tourismusverbänden, Unternehmens- und Wirtschaftsverbänden das überregionale Engagement der AG und ihrer Direktoren.

Im Stadtarchiv werden Dokumente zur Geschichte der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Region frühzeitig gesichert, wenn auch die Aufarbeitung noch Jahre und Jahrzehnte brauchen wird. „Das Stadtarchiv ist nicht nur Gedächtnis der Stadtverwaltung, es ist auch immer Gedächtnis der Stadt insgesamt“, sagte Bürgermeister Guido Orthen. „Es ist immer unser Anliegen, desgleichen bedeutsame Dokumente Dritter zur Ortsgeschichte als Schenkung, Depositum oder in Form von Ankauf für die Zukunft zu sichern.“

So liegen im Stadtarchiv neben zahlreichen kleineren Beständen von Vereinen, Firmen und Privatleuten beispielsweise die Überlieferung der St. Sebastianus-Schützengesellschaft Ahrweiler und das Archiv der Are-Gilde.

Stadtarchiv sucht nach weiteren
Kur- und Fremdenlisten

„Eine wichtige Überlieferung für Familienforscher und Wirtschaftshistoriker stellt die fast geschlossene Dokumentation der Kur- und Fremdenlisten dar“, weiß Steffen Schütze. Dort werden die Kurgäste namentlich mit Beruf und Herkunft nach ihren Hotels in Bad Neuenahr aufgelistet. Diese Kur- und Fremdenlisten erschienen ab 1861 und sind bis 1990 vorhanden.

„Leider gibt es vereinzelt Lücken vor allem aus der Anfangszeit 1861 bis 1864 und von 1941 bis 1949“, so der Stadtarchivar und bittet die Bevölkerung hier um Mithilfe. Im Zuge der weiteren Erforschung der AGBN-Unterlagen werden auch Kur- und Fremdenlisten aus Bad Neuenahr gesucht, die sich noch in Privatbesitz befinden. Das Archiv beabsichtigt in nächster Zeit diese Zeitungen zu digitalisieren, so dass jede Ergänzung der Lücken – wenn auch eventuell nicht im Original, so doch zumindest als Scan – sehr willkommen ist.

Wer entsprechende Dokumente bereitstellen möchte, kann sich an Stadtarchivar Steffen Schütze wenden. Telefon: 0 26 41/90 68 33; E-Mail: steffen.schuetze(at)kreis-ahrweiler.de; Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler, Am Blankartshof 1, 54374 Bad Neuenahr – Ahrweiler.

Aufgabe des Stadtarchivs ist, das nicht mehr benötigte amtliche Schriftgut der kommunalen Verwaltung zu übernehmen, rechtlich oder historisch bedeutsame Unterlagen auszuwählen, nach archivwissenschaftlichen Gesichtspunkten zu erschließen, allgemein nutzbar zu machen und auf Dauer zu sichern.